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Die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) ist eine Entwicklungsstörung des Zahnschmelzes, die vor allem die ersten bleibenden Backenzähne und Schneidezähne betrifft.
Typisch sind weißlich-gelbe bis bräunliche Verfärbungen, eine erhöhte Empfindlichkeit und eine brüchige Schmelzstruktur. Kinder mit MIH leiden häufig unter Schmerzen, Kälteempfindlichkeit und einem erhöhten Risiko für Karies. Weltweit sind etwa 10 bis 15 Prozent der Kinder betroffen, was MIH zu einem bedeutenden zahnmedizinischen und gesellschaftlichen Problem macht.
Die genauen Ursachen der MIH sind bislang nicht abschließend geklärt. Neben gesundheitlichen Faktoren werden zunehmend Umwelteinflüsse als mögliche Auslöser diskutiert. Besonders im Fokus steht die Chemikalie Bisphenol A (BPA), ein weit verbreiteter Bestandteil vieler Kunststoffe und Beschichtungen. BPA kann aus Verpackungen, Konservendosen oder Plastikflaschen in Lebensmittel übergehen und vom Körper aufgenommen werden. Als sogenannter endokriner Disruptor wirkt BPA hormonähnlich, indem es an Östrogenrezeptoren bindet und natürliche Entwicklungsprozesse stört.
Tierexperimentelle und zellbiologische Studien zeigen, dass BPA die Funktion der Ameloblasten beeinträchtigen kann. Es verändert die Genexpression, hemmt die Mineralisation und führt zu einer porösen Schmelzstruktur. Diese Veränderungen ähneln stark den Defekten, die bei MIH beobachtet werden. Besonders kritisch ist eine BPA-Belastung während der Schwangerschaft oder frühen Kindheit, da in dieser Zeit die bleibenden Zähne angelegt werden.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die MIH nicht allein auf krankheitsbedingte Ursachen zurückzuführen ist, sondern in engem Zusammenhang mit modernen Umweltbelastungen steht.
Der Vortrag zielt darauf ab, die Vielfältigkeit der gegenwärtigen Umwelteinflüsse in Bezug auf die MIH und die allgemeinen Erkrankungen, näherzubringen.
